Am Donnerstag wurde vom Stadtrat ein Alkoholverbot in der Juliuspromenade und in der Sanderstraße ab 1 Uhr, sowie ein Verbot von Musikanlagen am Mainufer ab 22 Uhr beschlossen. Selbstverständlich handelt es sich bei dem Verbot nur um Alkohol, der auf der Straße getrunken wird.
Die Würzburger Jugendorganisationen Jusos, Linksjugend Solid, Junge Liberale, Grüne Jugend sowie die GEW Hochschulgruppe üben deutliche Kritik an diesem Alkoholverbot. Schon während der Debatte im Stadtrat wurde ersichtlich, dass junge Menschen von einigen Seiten pauschal als Problem gesehen wurden, deren Interessen weitgehend ignoriert werden können, was dann in einem vermeintlichen Kompromiss gipfelte, der allerdings nur eine leichte Abschwächung darstellte, aber die offensichtliche Zielrichtung eins zu eins behielt. Aaron Valent von der Linksjugend SOLID Würzburg kommentiert dies folgendermaßen: "Als Würzburger Jugendorganisationen sind wir über diesen Beschluss des Stadtrats schockiert. Das Alkoholverbot stellt junge Menschen generell als Störer*innen dar, die es gilt von der Straße zu vertreiben, sobald sie sich keinen Besuch in Kneipen leisten können oder wollen." "Das beschlossene Alkoholverbot ist eine über die Köpfe von jungen Menschen hinweg gerichtete Maßnahme. Die Stadtverwaltung beharrte dabei in der Diskussion darauf, dass weder der:die Nachtbürgermeister:in noch die Awareness Teams kommen werden, wenn es kein Alkoholverbot gibt. Das zeigt, dass es weder um einen Austausch auf Augenhöhe noch um den konstruktiven Ausgleich von Interessen ging", so Hannah Oschmann, Sprecherin der Grünen Jugend Würzburg. "Ohne zuvor mildere Mittel einzusetzen und den kommunikativen Weg zu gehen, wurde gleich das härteste Mittel in Form eines Verbots gewählt. Das Ziel der kollektiven Bestrafung ist klar ersichtlich. Gerade die konsequente Umsetzung bereits in diesem Jahr ohne eine weitere Evaluierung der Situation in Nicht-Coronazeiten kritisieren wir scharf", erläutert der Vorsitzende der Jungen Liberalen Würzburg Tilman v. Heygendorff "Dieser repressive Ansatz stellt auch keine Lösungen für das grundsätzliche Problem dar: Übermäßiger Alkoholkonsum. Im Gegensatz zum beschlossenen Antrag haben wir in unserem Konzept die Verantwortlichkeiten für eine "Sichere Nacht für Alle" klar benannt. Das sind einerseits Kneipen und andererseits die jungen Menschen selber. Beteiligung und Mitgestaltung, wie sie die Stadtterrassen und der:die Nachtbürgermeister:in ermöglichen, sind der konstruktivere und tragfähigere Kompromiss" ergänzt Sophie Rumpel, Vorsitzende der Jusos Würzburg. Jonas Keim von der GEW Hochschulgruppe Würzburg führt dazu näher aus: "Da in Kneipen weiterhin Alkohol ausgeschenkt wird und die Polizei jetzt schon von sich aus sagt, dass sie Schwierigkeiten haben in einer aufgeheizten Stimmung geltendes Recht durchzusetzen, ist ein Alkoholverbot erst recht nicht umsetzbar. Auch durch zu erwartende Verlagerungseffekte ziehen wir die Sinnhaftigkeit und den Erfolg dieses Alkoholverbots stark in Zweifel."