Vier Fragen an die Juso-Vorsitzende Freya Altenhöner zum neuen SPD-Chef und Kanzlerkandidaten Martin Schulz
Wie beurteilst du aus Sicht der Jusos die Entscheidung Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten zu machen?
Martin Schulz hat als SPD-Kanzlerkandidat deutlich bessere Chancen als Sigmar Gabriel. Deswegen halte ich die Entscheidung von Sigmar Gabriel Martin Schulz die Kanzlerkandidatur anzutragen für richtig. Er ist ein überzeugter Europäer und entschiedener Gegner des Rechtspopulismus. Schon im Europawahlkampf haben ihn die Jusos unterstützt und wir werden auch bei der Bundestagswahl im Kampf für eine gerechtere und offene Gesellschaft unterstützen.
Was hat sich da für die SPD verändert?
Das kann man nach einem Tag schwer sagen. Ich denke aber, dass viele die Hoffnung haben dass Martin frischen Wind reinbringt, die SPD aus dem 20% Tief holt und tatsächlich Chancen auf das Bundeskanzleramt hat. Deswegen ist die Motivation Wahlkampf zu machen spürbar gestiegen. Klar ist aber auch, dass Rot-Rot-Grün die einzige Chance für Martin Schulz ist, Kanzler zu werden. Dafür sollte er sich im Wahlkampf klar aussprechen.
Wie nehmen das junge Menschen an der Basis auf?
Bislang habe ich hauptsächlich positives Feedback bekommen. Martin Schulz kommt bei jungen Menschen gut an. Er wird junge Menschen allerdings nur mobilisieren können, wenn er die Probleme der jungen Menschen thematisiert. Dazu gehört eine faire Bezahlung von Azubis, die überfällige Abschaffung der sachgrundlosen Befristung und mehr bezahlbarer Wohnraum.
Was heißt das für den Kurs der SPD?
Martin ist auf Bundesebene ein unbeschriebenes Blatt und hat sich zu innenpolitischen Themen noch nicht wirklich geäußert. Für uns Jusos ist klar, dass wir keine weitere große Koalition möchten und andere Mehrheiten, jenseits der Union, brauchen um progressive, linke Politik zu machen. Das halte ich mit Martin Schulz für möglich. Die Jusos werden dafür auf jeden Fall weiter kämpfen. Auch innerhalb der SPD.
Bildquelle: Büro Martin Schulz